Zu Mantua in Banden. Das Leben und Sterben des Volkshelden ANDREAS HOFER

Fink, Humbert

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Über den Tiroler Volkshelden oder Nationalhelden, wie er auch oft bezeichnet wird, ist eine Vielzahl an Publikationen erschienen: Biografien, Monografien, Artikel und Beiträge in den verschiedensten Periodika. Auch wenn man an Fernsehbeiträge und Verfilmungen denkt, wird man leicht fündig, angefangen beim ersten Stummfilm, der bereits 1909 über Andreas Hofer gedreht wurde, bis zum vorerst letzten Filmbeitrag „Bergblut“ aus dem Jahr 2010. Die bekannteste Verfilmung ist wohl „Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers“, 2002 unter der Regie von Xaver Schwarzenberger gedreht, mit Tobias Moretti in der Hauptrolle. Sogar eine Comicversion über das Leben und Wirken des wohl bekanntesten Tirolers gibt es, sie ist ca. 1955 erschienen.¹

¹https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Hofer

Wenn über Andreas Hofer geschrieben wird, fließt meist auch viel Pathos in das Geschriebene mit ein. Das folgenden Beispiel einer kurzen Schilderung seines Lebensweges orientiert sich aber mehr an den Fakten:

„Andreas Hofer, geboren am 22. November 1767 als letztes von vier Kindern am Sandwirt in St. Leonhard in Passeier, verlor mit drei Jahren bereits seine Mutter, wenige Jahre später seinen Vater. Als junger Mann übernahm er dann das Wirtshaus seines Vaters, den Sandwirt, und arbeitete dort als Gastwirt, Pferde- und Weinhändler. Als er rund 40 Jahre alt war, stand Tirol unter bayrischer Herrschaft: Die Bayern begannen Reformen mit religiösen Eingriffen in das Leben der Bürger, die zu einem Kirchenkampf der einfachen Bevölkerung gegen den Klerus führte. Die Zwangsaushebung von Rekruten für die Bayerische Armee war schließlich der Anlass für den Tiroler Volksaufstand im April 1809. Andreas Hofer wurde als Oberkommandant an die Spitze der gegenbayerischen Bewegung gewählt, unterstützt von anderen Anführern wie Josef Speckbacher und dem Kapuzinerpater Joachim Haspinger sowie 18.000 Trentinern, und errang den Sieg bei den Kämpfen von Innsbruck und Sterzing. Dazu zählt auch die bekannte Bergisel-Schlacht (insgesamt waren es drei Schlachten) gegen die französischen Truppen unter Napoleon, die mit den Bayern verbündet waren. Die 3. Schlacht am Bergisel wurde auf dem berühmten Innsbrucker Riesenrundgemälde, zu bewundern im „DAS TIROL PANORAMA mit Kaiserjägermuseum“, verewigt. Die letzte Schlacht am Bergisel am 1. November 1809 führte zu einer Niederlage, nach der Andreas Hofer auf die Pfandler Alm im Passeiertal flüchtete. Seine Flucht endete dort zwei Monate später, als er von einem Tiroler verraten wurde. Andreas Hofer wurde von französischen Truppen gefangen genommen und nach Mantua gebracht, wo er am 20. Februar 1810 vor dem Kriegsgericht erschossen wurde. Zunächst in Mantua begesetzt, wurden seine Gebeine von Tiroler Kaiserjägern 1823 nach Bozen, und 1834 schließlich nach Innsbruck in die Hofkirche überführt. Das Geschlecht der „Hofer von Passeyr“ – Andreas Hofer war Vater von sechs Töchtern und einem Sohn – starb 1921 mit seinem Urenkel in Wien aus. In St. Leonhard in Passeier befinden sich heute die Gedenkstätte Pfandler Alm, das Museum des Tiroler Freiheitskämpfers im Sandhof, seinem Geburtsort (MuseumPasseier), und ein Andreas Hofer-Rundweg. In Innsbruck hingegen ruhen seine Gebeine in der Hofkirche, während das Andreas Hofer-Lied „Zu Mantua in Banden“ die Landeshymne des österreichischen Bundeslandes Tirol darstellt. Übrigens: Auch die Herz-Jesu-Feuer haben ihren Ursprung in diesen Jahrzehnten!“²

²https://www.suedtirolerland.it/de/highlights/brauchtum-kultur/andreas-hofer/

Interessant ist auch wie der Autor selbst den Protagonisten seiner Biografie sieht:

„Als Andreas Hofer am 15. August 1809, am Festtag Maria Himmelfahrt, zwei Tage nach der siegreichen Schlacht gegen die Franzosen am Berg Isel, in die Tiroler Hauptstadt Innsbruck als Oberkommandant einzog, waren seine Tage als Herrscher Tirols schon gezählt. Denn gut zwei Monate später, am Abend des 21. Oktober, verließ er die Landeshauptstadt, um das Hauptquartier der Tiroler Aufständischen an den Brenner zu verlegen – ihm war offenbar klargeworden, daß er Innsbruck auf Dauer nicht halten konnte. Ob dem Sandwirt aus dem Passeiertal zu dem Zeitpunkt schon klargeworden war, daß er den Mächtigen lediglich als Spielball diente? Oder glaubte er da immer noch an ein freies Triol? Fest steht: Der Anführer der Tiroler Freiheitskämpfer war ein tief religiöser Mensch, naiv in seiner politischen Handlungsweise (wenn er überhaupt politisch dachte), fast fanatisch in seinen Reaktionen auf vermeintliche Attacken gegen den allerchristlichen Himmel seiner Vorstellungswelt, ein Mensch, der – eher zufällig – zum Rebellen und – mit etwas Glück – zum Volkshelden wurde. Andreas Hofer, der ehemalige Schankwirt und Weinhändler, jene „große schwarze Gestalt mit schwarzem Bart“, komplexbeladen, mehr und mehr dem Alkohol verfallend, in den letzten Wochen des Aufstands dumpf agierend, verstand es in den gesamten Wirren des Freiheitskampfes nicht, weder die Wiener Einflüsterungen noch die für Tirol verhängnisvolle jesuitische Diplomatie richtig einzuschätzen. Vielmehr verstand er sich als unerschrockener Kämpfer des katholischen Widerstandes gegen alle Gegner der katholischen Kirche in Tirol. Und das waren in erster Linie die Bayern, dann erst die Franzosen. Doch waren sie es, die ihn schließlich zu Fall brachten.“

[dies ist der Klappentext des Schutzumschlages]

 

Humbert Fink, geboren 1933 in Salerno, wurde als Lyriker, Essayist und Reiseschriftsteller bekannt. Er war Mitglied der „Gruppe 47“, die vom deutschen Schriftsteller Hans Werner Richter gegründet wurde und bis 1967 bestand und die sich die Förderung junger, noch unbekannter Autorinnen und Autoren zum Ziel gesetzt hatte. 1977 entwickelte er mit dem österreichischen Journalisten Ernst Willner die Idee für die „Tage der deutschsprachigen Literatur“ in Klagenfurt, besser bekannt als „Ingeborg Bachmann Wettbewerb“. Fink arbeitete auch als Fernseh- und Hörfunkjournalist und war regelmäßiger Kommentator in den Printmedien. Er starb 1992 in Maria Saal in Kärnten.³

[ebenfalls aus dem Klappentext des Schutzumschlages] sowie

³https://de.wikipedia.org/wiki/Humbert_Fink

Signatur

Autor: Fink, Humbert
Erscheinungsort: Düsseldorf-Wien-New York-Moskau
Verlag: Econ
Erscheinungsjahr: 1992
ISBN: 3430127793
Sprache: Deutsch
Seiten: 297
Gewicht in gramm: 467
Größe in cm: 22,0 x 14,5
Ausstattung: Gebunden miit Schutzumschlag; Literaturverzeichnis und Personenregister
Bewertung: Einwandfreier Zustand/wie neu; auf Vorsatz- und Titelseite sind zwei - eigentlich sehr geschmackvolle - Bildchen vom Vorbesitzer eingeklebt worden