US-Militärregierung Oberösterreich, Bd. 1. Sicherheitspolitische Aspekte der amerikanischen Besatzung in Oberösterreich-Süd 1945-1950

Tweraser, Kurt

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Die ungefähren Umrisse der Besatzungszonen in Österreich für die Zeit nach der siegreichen Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurden von den Alliierten bereits in der Moskauer Deklaration vom Oktober 1943 festgelegt. Die konkrete Ausformulierung der Zonengrenzen und der gemeinsamen Verwaltung der Hauptstadt Wien erfolgten im „Abkommen über die Alliierte Kontrolle“ vom 4. Juli 1945 und im „Abkommen der Alliierten über die Besatzungszonen“ vom 9. Juli 1945. Das vorliegende wissenschaftliche Werk über die Besatzungszeit in Oberösterreich befasst sich mit der amerikanischen Besatzungszone und stellt ein wesentliches Kompendium der Geschichte Oberösterreichs zu Kriegsende und für die Zeit danach dar. Es stammt aus der Feder von Prof. emer. Kurt Tweraser, eines gebürtigen Oberösterreichers aus Viechtwang, der nach einem Studium der Politikwissenschaften an der American University in Washington seine wissenschaftliche Laufbahn hauptsächlich in den USA entwickelte. Von 1966 bis 1992 lehrte und forschte er an der University of Arkansas in Fayettville zur amerikanischen Außenpolitik und zu Innen- und Außenpolitik deutschsprachiger Staaten. Nach seiner Emeritierung wandte er sich der österreichischen Zeitgeschichte zu und veröffentlichte zahlreiche Werke zur Besatzungszeit in Oberösterreich, zur Entnazifizierung und zur Geschichte des Linzer Gemeinderates.

Der vorliegende erste Band zur US-Militärregierung in Oberösterreich ist Teil einer auf zwei Bände angelegten Untersuchung zur unmittelbaren Nachkriegszeit in Oberösterreich, wobei sich der zweite Band auf die amerikanische Industriepolitik in Oberösterreich am Beispiel VÖEST und Steyr-Daimler-Puch konzentriert. Beiden Bänden gemeinsam ist die Grundannahme, dass das Bild einer totalen Kontrolle Österreichs durch die Besatzer nur für den Sommer und den Herbst 1945 zutreffend ist. Denn tief verwurzelte historische Mentalitäten der Österreicher erwiesen sich nach Einschätzung des Autors im Guten wie im Bösen als weitaus stabiler als der Veränderungswille der – historisch gesehen – kurzen Zeit der Besatzung. Gegenstand der Arbeit sind daher die Interaktion zwischen Besatzern und Besetzten, die Betonung der Grenzen der Macht der Besatzung, deren Eigeninteresse Kooperation und Beteiligung der Besetzten erforderte und die Wiedergewinnung von Handlungsspielräumen der Besetzten. Als pragmatischen Endpunkt dieses Prozesses wählt der Autor das Jahr 1950, da seiner Ansicht nach mit dem Scheitern des Streiks vom September/Oktober und vor dem Hintergrund des sich manifestierenden Ost-West-Konfliktes das endgültige „Aus“ für die Realisierung eines alternativen Gesellschaftskonzeptes gegeben war.

Wer dieses Werk zur Hand nimmt, sollte historisches Interesse mitbringen, es ist nicht in romanhaftem Stil geschrieben oder als Unterhaltungsslektüre konzipiert. Für Historiker, vor allem Zeithistoriker, historisch Versierte oder Interessierte hingegen ist das Werk eine spannende Lektüre, auf die die kenntnisreich aufbereitete Fülle an Material eine große Anziehungskraft ausübt.

Signatur

Autor: Tweraser, Kurt
Herausgeber: Oberösterreichisches Landesarchiv
Erscheinungsort: Linz
Verlag: Oberösterreichisches Landesarchiv
Erscheinungsjahr: 1995
ISBN: 3900313598
Reihe: Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 14
Sprache: Deutsch
Seiten: 448
Gewicht in gramm: 830
Größe in cm: 21,5 x 15,4
Ausstattung: Gebunden, Leinen mit Schutzumschlag; mit zahlreichen Abbildungen, Tabellen und Grafiken; wissenschaftlicher Apparat (Fußnoten, Quellen- und Literaturverzeichnis); dokumentarischer Anhang; Abkürzungs- und Abbildungsverzeichnis; Personen-, Orts- und Sachregister
Bewertung: Einwandfreier Zustand/wie neu