Mein Vater Albin Egger-Lienz

Egger-Lienz, Ila

11,00 

1 vorrätig

„Albin Egger-Lienz gehörte zu den gefeierten Meistern der klassischen Moderne, bis nach seinem Tod ein ideologischer Streit um sein Werk entbrannte. Bis heute hat sich die Rezeption des Österreichers von diesem Zwist nicht erholt. Albin Egger-Lienz wurde am 29. Januar 1868 in Stribach bei Lienz in Osttirol geboren. Als unehelicher Sohn des Kirchenmalers Georg Egger hieß er zunächst nach seiner Mutter Maria Trojer nur Ingenuin Albuin Trojer und erhielt das Recht, den Familiennamen seines Vaters zu tragen, erst 1877 gerichtlich zuerkannt. Sein Vater und dessen Malerfreund Hugo Engl vermittelten ihm ein Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, wo namhafte Meister wie Gabriel von Hackl, Wilhelm von Lindenschmit der Jüngere und Karl Raupp seine Lehrer waren. Schon während des Studiums konnte Albin Egger-Lienz durch seine hohe Kunstfertigkeit auf sich aufmerksam machen und gewann gleich mehrere Medaillen. Für das Jahr 1891 ist erstmals die Verwendung des bis heute bekannten Namens Egger-Lienz belegbar. Unmittelbar nach der erfolgreichen Beendigung seines Studiums machte sich Albin Egger-Lienz als freier Maler selbstständig; 1899 heiratete er Laura Helena Dorothea von Egger-Möllwald und ließ sich mit seiner jungen Frau endgültig in Wien nieder. Albin Egger-Lienz gehörte zu den Gründungsmitgliedern des sogenannten ‚Hagenbunds‘, der sich allerdings nicht, wie häufig kolportiert, nach der Figur aus der Nibelungensage benannte, sondern nach dem Gastwirt Josef Haagen, in dessen Haus sich schon seit den 1870er Jahren zahlreiche junge Künstler versammelten. Die spätere Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten, die der Rezeption des Werkes von Albin Egger-Lienz bis heute einigen Schaden zufügt, findet hier also keinen Ansatz. Zeitweise hielt sich Egger-Lienz in Hall in Tirol auf, wo er mit den Künstlern des Brennerkreises in Kontakt kam. Seine Professur an der Weimarer Hochschule für bildende Kunst währte nicht einmal ein Jahr, weil es ihn nach St. Justina bei Bozen zog, wo er sich endgültig als Maler etablierte. Als solcher meldete er sich nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu den Tiroler Standschützen und wurde zeitweise in der Bergfestung Tombio stationiert bis ihm ein ärztliches Attest eine frühzeitige Heimkehr ermöglichte. Mit seinen Kriegsszenen in Form von Skizzen und Ölbildern unterstützte er das Rote Kreuz und weitere Hilfsorganisationen. In der Folge arbeitete er bis 1916 als Kriegsmaler. Albin Egger-Lienz orientierte sich in seiner Frühzeit an populären Historien- und Genremalern wie Franz Defregger, Alois Gabl, Jean-François Millet und Mathias Schmid. Zunehmend entwickelte er aber ein eigenes Kompositionsschema, bei dem er die bis dahin vorherrschende Statik durch eine stärkere Dynamik überwand. Im Gefolge von Millet beschäftigte er sich umfassend mit dem Sujet des Sämanns, ein weiteres wichtiges Motiv war der Totentanz, den er in Anlehnung an Auguste Rodin und Constantin Meunier behandelte. Albin Egger-Lienz benötigte oft viele Jahre, bis er einen einmal empfangenen Impuls in der gewünschten Weise künstlerisch verarbeiten konnte. In seinem Spätwerk reduzierte er seine figürlichen Darstellungen immer stärker auf die grundsätzliche Form. Obwohl er in seinen Kriegsdarstellungen auf jede Heroisierung verzichtete, wurde er insbesondere während des Nationalsozialismus stark politisch interpretiert und ideologisch vereinnahmt. Dieses Lob von falscher Seite erschwerte seine spätere Rezeption erheblich – erst in jüngster Zeit versucht sich die Kunstkritik an einem differenzierteren Umgang mit dem Werk des umstrittenen Österreichers.

Albin Egger-Lienz starb am 4. November 1926 in St. Justina bei Bozen in Südtirol.“¹

¹https://www.lempertz.com/de/kataloge/kuenstlerverzeichnis/detail/egger-lienz-albin.html

Signatur

Autor: Egger-Lienz, Ila
Erscheinungsort: Innsbruck
Verlag: Deutscher Alpenverlag
Erscheinungsjahr: 1939
Sprache: Deutsch
Seiten: 122
Gewicht in gramm: 342
Größe in cm: 22,5 x 16,6
Ausstattung: Gebunden, Leinen; Frakturdruck; zahlreiche s/w Abbildungen
Bewertung: Geringe Gebrauchsspuren/guter Zustand; Papier leicht gedunkelt