Über diese Publikation schreibt der Herausgeber in seinem Vorwort:
„Im Bundesland Steiermark leben Menschen, die mehrsprachig leben und diese Mehrsprachigkeit auch praktizieren. Ein großer Teil dieser Menschen ist den so genannten neuen Migranten zuzuordnen, ein kleinerer, in den Nachkriegsjahrzehnten politisch vernachlässigter, den an der Südgrenze beheimateten Steirischen Slowenen. Öffentlichkeit, ja öffentliche Manifestationen einzelner aus dieser Gruppe waren rar. Als umso bedeutender ist diese Publikation zu werten, in der sich Josefa Prelog mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt. In diesem Text liegt neben seiner regionalgeschichtlichen Bedeutung ein weitgehend überregionaler Gehalt. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Existenz der slowenischen Sprache, trotz ihrer Absicherung im Staatsvertrag von 1955, in der südlichen Steiermark geleugnet. Aufgrund der fehlenden politischen Intervention und dem daraus resultierenden Mangel an so genanntem „Volksgruppenbewusstsein“ wurde das Sprach- und Kulturbewusstsein in das Private verdrängt. So wurde und wird auch heute noch ein Großteil der Zweitidentität aus dem öffentlichen Raum verbannt. Erst im Jahr 2001 war ein Paradigmenwechsel im politischen Bewusstsein des Landes spürbar. Der Akt der Verdrängung und der Verleugnung der eigenen Vergangenheit wird aufgeweicht. Die Verbesserung der zwischenstaatlichen Beziehungen der beiden Republiken, die positive Junktimierung betreffend die Minderheiten an beiden Seiten der Grenze und wohl auch Kapitalstrategien bilden eine neue Basis der Auseinandersetzung mit der gemeinsamen und eigenen Geschichte. Im Sinne einer offenen Gesellschaft und dem europäischen Begriff der multiplen Identität ist nun zu hoffen, dass diese Niederschrift die junge südsteirische Generation anregt, es Josefa Prelog gleichzutun. Dies an einer Grenze, die zunehmend im Begriff ist zu verschwinden.“
[Vorwort des Herausgebers, S. 7]