Die österreichische Seele. 10 Reden üger Medizin, Politik, Kunst und Religion

Ringel, Erwin

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„Jeder kennt die Zahlen, die aufzei­gen, daß Österreich, was den Selbstmord betrifft, im Spitzenfeld der Statistik liegt. Wer sich nicht scheut, hinzusehen, kommt auch an der Einsicht nicht vorbei, daß hier Neurosen und psychosomati­sche Erkrankungen wie kaum an­derswo an der Tagesordnung sind. Diese werden hauptsächlich in der Kindheit »ausgebrütet«, denn nach wie vor lauten die drei wichtigsten Erziehungsziele des Österreichers: Gehorsam, Höflichkeit und Spar­samkeit. Wer ausschließlich von anderen ge­wünschte Eigenschaften annimmt, muß seelisch krank werden, weil er in seiner Lebensentfaltung behin­dert wird. Ein solcher Mensch ver­liert die Daseinsfreude, entwickelt Verdrängungsneigungen, Feind­schaft gegen die eigene Person und flüchtet in die Resignation. Es ist yon logischer Konsequenz, daß in Österreich diejenigen am heftigsten abgelehnt wurden, wel­che — wie etwa Sigmund Freud oder Alfred Adler — die Psychotricks ihrer Mitmenschen durchschaut haben.

Diese und andere provokante The­sen vertritt der bekannte Wiener Psychiater und Psychotherapeut Prof. Dr. Erwin Ringel in seinem Band »Die österreichische Seele«. Darin sind zehn Reden über Medi­zin, Politik, Kunst und Religion enthalten, von denen die bemer­kenswerteste »Eine neue Rede über Österreich« ist.“

[Diese Beschreibung ist dem Klappentext des Schutzumschlages entnommen.]

 

Erwin Ringel wurde am 27. April 1921 in Temesvar in Rumänien geboren, die Familie war aber schon vorher – 1926 – von Hollabrunn nach Wien übersiedelt. Ringels Vater arbeitete als Pädagoge in Wien, zur Entbindung reiste seine Mutter extra in ihr Elternhaus nach Temesvar.¹ Zwischen 1931 und 1938 besuchte Erwin Ringel das Akademische Gymnasium. Er war früh in der katholischen Jugend engagiert und nahm am 7. Oktober 1938 an der von Kardinal Theodor Innitzer ausgelösten Rosenkranz-Demonstration gegen den Nationalsozialismus auf dem Stephansplatz teil, worauf er von der Gestapo für kurze Zeit verhaftet wurde. Nach der Matura begann Erwin Ringel 1939 in Wien ein Medizinstudium, das er 1946 mit Unterbrechung durch Frontdienst und Sanitätstätigkeit mit der Promotion abschloss. Anschließend absolvierte er eine psychiatrische und neurologische Facharztausbildung an der Psychiatrischen Universitätsklinik Wien. Bereits 1948 engagierte sich der junge Mediziner in der Suizidprävention und rief mit Unterstützung der Caritas Wien das erste Selbstmordverhütungszentrum Europas ins Leben, welches bis heute als Kriseninterventionszentrum fortbesteht. Beginnend 1953 bis 1964 leitete er die Frauenabteilung der Psychiatrischen Universitätsklinik Wien und befasste sich wissenschaftlich hauptsächlich mit der psychosomatischen Medizin, welche damals in Ärztekreisen als Neuland galt. Die Gründung der bis heute bestehenden Internationalen Vereinigung für Suizidprävention sowie des Österreichischen Vereins für Individualpsychologie erfolgte 1960. 1968 wurde Erwin Ringel Extraordinarius, 1981 Ordinarius. Damit verbunden war die Verwirklichung seines jahrelangen Strebens: die Integrierung des Faches Psychologie als Pflichtlehrveranstaltung in den medizinischen Studienplan. Ringels fundamentale Entdeckung während seiner langjährigen Forschungs- und Lehrtätigkeit ist das präsuizidale Syndrom, welches diagnostizieren zu können die wichtigste Voraussetzung erfolgreicher Selbstmordverhütung darstellt. Für seine wissenschaftlich und gesamtgesellschaftlich relevanten Leistungen wurde Erwin Ringel vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Karl-Renner-Preis-der Stadt Wien (1961) und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1986).

Ringel starb 1994 in Bad Kleinkirchheim. 1998 wurde der Erwin-Ringel-Park in Wien nach dem Mediziner benannt, 1999 entüllte man auf diesem Platz ein von Josef Zenzmaier geschaffenes Ringel-Denkmal. Im Jahr 2000 gründeten die Österreichische Bundesregierung und die Stadt Wien die Stiftung Erwin-Ringel-Institut mit Sitz in Wien. Stiftungszweck ist die Erhaltung und Fortsetzung der wissenschaftlichen und sozialen Anliegen Erwin Ringels.²

¹http://www.erwinringel.at/
²https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Erwin_Ringel

Signatur

Autor: Ringel, Erwin
Erscheinungsort: o. O.
Verlag: Buchgemeinschaftsausgabe
Erscheinungsjahr: o. J.
Auflage: Lizenzausgabe, die Originalausgabe erschien 1984 im Böhlau Verlag Graz-Wien
Sprache: Deutsch
Seiten: 345
Gewicht in gramm: 480
Größe in cm: 21,6 x 13,7
Ausstattung: Gebunden, dunkelrotes Leinen; Verzeichnis der wissenschaftlichen Arbeiten des Autors
Bewertung: Geringe Gebrauchsspuren/guter Zustand; Schutzumschlag mit Randläsuren; die Vorsatzseite wurde herausgetrennt