„Wer bei Taeko Kono Exotisch-Fernöstliches erwartet, wird vergeblich suchen. »Leichtmetallartig, kunstharzgleich« nannte Yukio Mishima (ihr Schriftsteller-Kollege, Anm.) den Stil ihrer Erzählung ‚Knabenjagd‘, die der Autorin Anfang der sechziger Jahre zum endgültigen literarischen Durchbruch verhalf. Heute gehört Taeko Kono zu den wichtigsten japanischen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Im Mittelpunkt ihrer Erzählungen stehen Frauen, ihre Lebensentwürfe und Stimmungen in einer modernen Welt. Verstörende Alltäglichkeit — dies umschreibt wohl am besten die Thematik ihres Werks. Nebensächlich, unauffällig sind die Situationen: ein beliebiger Feierabend eines Ehepaares, irgendwo in einem Tokioer Hochhaus, ein Einkauf, ein Museumsbesuch. Aber die festgefügten, anscheinend so wohlbekannten Situationen werden von Vorkommnissen unterlaufen, die in verhaltenem Schrecken und Grausamkeit enden. Taeko Konos meisterhafte Erzählungen präsentieren »Horribles unter glatter Haut«.“
Taeko Kono wurde 1926 als Tochter eines Großhändlers in Osaka geboren. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs zog sie nach Tokio, wo sie tagsüber einem Büroberuf nachging, um abends zu schreiben. Kono, die teilweise als Schriftstellerin auch in New York lebte, starb 2015 in Tokio.
[Beschreibung lt. Vorsatzseite des Buches]