Näheres über den Inhalt dieses Buches und über den Autor/die Autorin können wir dem Klappentext des Schutzumschlages entnehmen. Dabei ist zu beachten, dass der Text aus den 1980er Jahren stammt, lange Zeit vor dem Ende des Apartheidregimes in Südafrika und den Jahren des ersten schwarzen Staatspräsidenten Nelson Mandela, dem Gründer der „Regenbogennation“, der damals Strafgefangener auf Robben Island war, der Gefängnisinsel vor Kapstadt, und das für lange Zeit auch noch blieb.
„Der Süden Afrikas ist eine der großen Krisenzonen der Welt, der Name Südafrika eines der starken Reizworte in der weltpolitischen Diskussion. Die weißen Regierungen in Angola, Mocambique und Zimbabwe-Rhodesien sind gefallen. Die siegreichen Partisanenregierungen schließen um die weiße Festung Südafrika einen schwarzen Belagerungsring, der sich immer enger zusammenzieht. Dabei stützen sie sich auf sowjetische Hilfe und auf kubanische Soldaten. Eine Verschärfung der Konflikte birgt daher sogar die Gefahr einer Konfrontation der Supermächte. Fast täglich erreichen uns auch Meldungen von Rassenunruhen in Südafrika selbst. Die Aufstände in den schwarzen Siedlungen sind erstmals koordiniert, Boykotte und Streiks bedrohen das Wirtschaftsleben. Dieser Ansturm erfolgt zu einem weltpolitisch heiklen Zeitpunkt. Die sowjetische Intervention in Afghanistan und die Verschärfung der Krisensituation im Nahen Osten werden vom Westen als Bedrohung der Erdölregion angesehen. Mehr als 50 Prozent des gesamten vom Westen benötigten Erdöls aber wird von Riesentankern rund um das Kap der Guten Hoffnung nach Europa und den USA befördert. Südafrika bietet sich dem Westen als Stützpunkt zur Sicherung dieser Tankerroute an. Südafrika verfügt auch über Erze und Mineralien, ohne die der Westen seine Industrien schließen müßte. Südafrikas eigene hochentwickelte Industrie und seine leistungsfähigen Farmen sind in der Lage, die wirtschaftlich schwachen Staaten Schwarzafrikas zu stützen und den Hunger in Afrika zu stillen. In Südafrika könnte Afrika gesunden. Eine Lösung des südafrikanischen Problems könnte die Welt von einem gefährlichen Krisenherd befreien. Ursache und Kern dieser Krise ist das System der Rassentrennung und der Rassenunterdrückung, das die Südafrikaner Apartheid nennen. Es geht um die Konfrontation zwischen Weißen und Schwarzen. Aber die Schwarz-Weiß-Klischees, in denen dieser Konflikt in Europa und in den USA oft gesehen wird, stimmen nicht. Dieser Konflikt ist härter, als viele glauben. Für alle geht es um einen hohen Einsatz, um eine letzte Hoffnung am Kap: Können Ausgleich und Versöhnung noch gefunden werden, ehe geschossen wird, oder steht dem Süden Afrikas eine lange, blutige Auseinandersetzung bevor?“
Hugo Portisch, geboren 1927, Dr. phil., seit 1947 Journalist, war viele Jahre Chefredakteur des Wiener „Kurier“ und ist als Kommentator des weltpolitischen Geschehens den Zuschauern fast aller deutschsprachigen, aber auch angelsächsischen Fernsehstationen bekannt. Er ist Autor zahlreicher politischer Bücher, unter anderen „So sah ich China“ (1965) „So sah ich Sibirien“ (1967) „Friede durch Angst“ (1970) oder „Die deutsche Konfrontation“ (1974) sowie vieler internationaler Fernsehdokumentationen. Für seine objektive und allgemeinverständliche Darstellung komplizierter weltpolitischer Vorgänge wurde Dr. Portisch mit der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet, erhielt den „Dr.-Karl-Renner“-Preis für besondere journalistische Leistungen und den Fernsehpreis der österreichischen Volksbildung. Er war in den 1970er und 1980er Jahren bereits ein angesehener Journalist und geschätzter Kommentator des Zeitgeschehens, lange bevor er mit seinen Projekten „Österreich I“ und „Österreich II“ Meilensteine in der historisch-politischen Berichterstattung auch für Österreich setzte.