Ist die Keimblätterlehre erschüttert?

„Karl Heider wurde 1856 in Wien geboren und war der Sohn von Moritz Heider, der als Begründer der wissenschaftlichen Zahnmedizin in Österreich gilt. Er studierte von 1874–1877 an der Universität Graz Medizin, wo aber das zoologische Institut sein besonderes Interesse erweckte, so daß er, 1877 nach Wien zurückgekehrt, sich lediglich zoologischen Studien widmete. 1879 wurde er zum Dr. phil. und 1883 zum Dr.med. promoviert und bereits 1885 habilitierte er sich an den Universitäten Wien und Berlin im Bereich Zoologie. 1894 wurde Heider ordentlicher Professor an der Universität Innsbruck und ab 1917  Nachfolger seines Lehrers F. E. Schulze an der Universität Berlin. 1924 trat Heider in der Ruhestand. In seinem Hauptwerk „Lehrbuch der vergleichenden Entwicklungsgeschichte der wirbellosen Tiere“, das in zwei Teilen zwischen 1890 und 1910 erschien (2. Aufl. 1936), brachte er zum ersten Mal eine geschlossene Darstellung der eben sich machtvoll entfaltenden Entwicklungsmechanik, die nicht nur eine Ordnung und Zusammenfassung des bis dahin in vielen Einzelarbeiten verstreuten Stoffes enthält, sondern auch zahlreiche Grundbegriffe und Fragestellungen erstmals exakt umgrenzt. Heiders weitere Arbeiten sind meist morphologischen Inhaltes und befassen sich mit der beschreibenden Entwicklungsgeschichte Wirbelloser, z. B. die ausgezeichneten Spezialarbeiten über Oscarella, Hydrophilus und die Salpen. Später wandte sich Heider auch Fragen der allgemeinen Physiologie zu, so dem Determinationsproblem und der zytologischen Erklärung der Vererbungserscheinungen. Bereits 1905 machte er nicht nur auf die gekoppelte Vererbung der in einem Chromosom enthaltenen Anlagen aufmerksam, sondern auch schon auf die Möglichkeit eines Austausches einzelner Anlagen bei der Chromosomenkonjugation, wie dies dann später von Th. H. Morgan und seiner Schule experimentell nachgewiesen wurde. Karl Heider starb 1935 in Schloß Thinnfeld bei Deutsch Feistritz in der Steiermark.¹

¹https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_H/Heider_Karl_1856_1935.xml