Fast hundert Jahre Wien. Rudolf von Alt 1812-1905

Mit den Worten und im Stil der 1960er Jahre informiert uns die Rückseite des Buchdeckels über Inhalt und Autor des vorliegenden Bandes:

„Die allem Heroischen und Monumentalen abholde Gesinnung der nachnapoleonischen Zeit vermochte der Architektur und Plastik keinerlei nennenswerte Aufgaben zu stellen und verlegte das Schwergewicht auf das Gebiet der Malerei, die während der Biedermeierzeit zur absolut führenden unter den bildenden Künsten wurde. Die neugeformte, kulturtragende Schicht des Bürgertums aber wurde nicht nur zum Auftraggeber der vormärzlichen Malerei, sondern auch zu ihrem Gegenstand. Denn der Mensch des Biedermeier liebte es, sich und sein Leben abgeschildert zu sehen, und schmückte die Wände seiner engen, aber ungefährdeten Welt mit Bildern aus seinem eigenen Lebensbereich. Zu diesem gehörte natürlich auch die Standt und deren Landschaft.

In der langen Reihe der vormärzlichen Stadtvedutisten aber ist Rudolf von Alt (1812-1905) der künstlerisch sicherlich bedeutendste. Sein fast drei Menschenalter umfassendes Lebenswerk schildert uns den Übergang von Alt- zu Neu-Wien, vom wallumgürteten Idyll des Biedermeier zur modernen Großstadt. Er wird damit zum berufensten Mittler zwischen gestern und heute.

Hennings erzählt in sehr lebendiger und fesselnder Weise den Lebensgang und das Schaffen dieses großen Malers vor dem Hintergrund der Zeitereignisse und bietet so auch ein Kapitel österreichischer und Wiener Kulturgeschichte während fast eines Jahrhunderts, in dem sich bedeutsame und geistige Umwälzungen vollzogen.“