„Mit Zalman und Lea fängt sie an — die Geschichte einer bemerkenswerten, zerstrittenen und doch seltsam einigen jüdischen Familie, die sich zwischen Polen und Belgien und zwischen den Eckpunkten unseres Jahrhunderts abspielt. Diese Rabinovitchs schlagen und vertragen sich wie jede Familie, beäugen einander mißtrauisch, gehen sich aus dem Weg — und halten doch wie Pech und Schwefel zusammen. Sie versammeln sich zu Hochzeiten und um Sterbebetten. Sie reden viel miteinander — und verschweigen sich doch Entscheidendes.Wie in jeder Familie gibt es eben äußerst unterschiedliche Versionen der Wahrheit — und unterschiedliche Perspektiven auf die Wirklichkeit. Ob Zalman, der Stammvater, ein Held war, der seine Familie unter Einsatz des eigenen Lebens vor einem Pogrom bewahrte, oder einfach nur ein religiöser Schwachkopf, bleibt dahingestellt. Und wer der Erzeuger des jüngsten Sohnes Arié Rabinovitch war — Zalman, sein Bruder oder ein junger Pole—, wird sich wohl nie klären lassen, genausowenig wie Ariés Tun und Treiben während des Krieges. Und soll man Sarah, die schöne Tochter, eher für ein berechnendes Luder halten oder für eine große Leidende? Martine, die unglückliche Enkelin, für eine Verrückte oder für eine Heilige? Ernest, ihren Großcousin, für einen bemitleidenswerten Ausgegrenzten oder für einen selbstbewußten Künstler? Eines ist jedoch allen 13 Porträts, die dieses einzigartige Familienalbum bilden, gemein: Nie zeigt eine Person sich ganz. Stets bleibt ein Rest von Dunkelheit — ein glitzern des und respektgebietendes Geheimnis.“
Philippe Blasband, Jahrgang 1964, stammt selbst aus einer ungewöhnlichen polnisch-jüdischen bzw. iranisch-muslimischen Familie. Er lebt in Brüssel und arbeitet als Schriftsteller, Drehbuchautor und Theaterregisseur.
[Klappentext des Schutzumschlages]