Ein Mann fürs Leben. Erzählung

Fuchs, Gerd

1,50 

1 vorrätig

In der „Frankfurter Rundschau“ erschien bei Erscheinen des Buches die folgende Rezension. Sie ist auf der Vorsatzseite abgedruckt:

„Gerd Fuchs schildert in seiner Erzählung, die Qualitäten einer epischen Fallstudie aufweist, die Veränderungen einer Partnerschaftsbeziehung und Familienkonstellation durch die Arbeitslosigkeit des Mannes. Vor allem in den Rückblenden zeigt Fuchs den Mann als einen proletarischen Pascha vor: Als einziger Ernährer der Familie kompensiert er am Feierabend sein unterdrücktes Arbeiterdasein durch die Versklavung seiner Frau, an deren Denken und Fühlen er vorbeilebt. Die unreflektierten Mechanismen dieser Unterdrückung verfolgt Fuchs mit einer großen Einfühlungsfähigkeit vor allem in die Psyche der Frau bis in die stereotypen Abläufe der Bettszenen. Die Frau ist schon von ihrer Mutter auf die Diener-Rolle festgelegt worden, aber bricht aus, als das Geriist der bisherigen Partner-Konstruktion zusammenbricht. Als sie dem Mann nicht mehr das Leben angenehm machen muß, damit er die Arbeit aushält und das Einkommen der Familie garantiert, setzt bei ihr ein Bewußtseinsprozeß ein, der konsequente Handlungen nach sich zieht … Der Mann beharrt stur auf der Durch­setzung seiner vertrauten — und bequemen — Rolle und bezahlt seine mangelnde Fähigkeit, auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen, mit dem Preis des Zerbrechens der Idylle des schönen Scheins. Noch sein Auszug aus der Wohnung ist ein Versuch, Druck auf seine Frau auszuüben — er ist ein Selbstgefangener des Männlichkeitswahns. Aber der Erzähler macht die Frau stark; sie beharrt auf ihrer Emanzipa­tion, sie hält aus, und als der Mann schon fast im Suff gestrandet ist, signalisiert Fuchs mit dem offenen Schluß der Erzählung die Bereit­schaft des Mannes, sein falsches Bewußtsein über die Rollenverteilung in der Partnerschaftsbeziehung zu korrigieren und der Frau den Freiheitsraum zu gewähren, den er bisher als sein Privileg in Anspruch genommen hat.“

Gerd Fuchs, geboren am 14 September 1932 in Nonnenweiler/Saar, studierte Germanistik und Anglistik und promovierte in Kiel. Danach war er Kulturredakteur bei „Welt“ und „Spiegel“ und lebte dann als freiberuflicher Autor in Hamburg. Dort starb er 2016. Die vorliegende Erzählung „Ein Mann fürs Leben“ wurde in mehrere Sprachen übersetzt und vom Deutschen Fernsehen mit Manfred Krug und Hannelore Hoger in den Hauptrollen verfilmt.

Signatur

Autor: Fuchs, Gerd
Erscheinungsort: Reinbek bei Hamburg
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erscheinungsjahr: 1981
ISBN: 3499148641
Reihe: Rowohlt TB 4864
Sprache: Deutsch
Seiten: 125
Gewicht in gramm: 81
Größe in cm: 19,1 x 10,7
Ausstattung: Taschenbuch
Bewertung: Geringe Gebrauchsspuren/guter Zustand; Papier gedunkelt