Die Klavierspielerin. Roman

Jelinek, Elfriede

2,50 

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Eine Beschreibung des Buchinhaltes finden Sie im Anschluss. Sie ist der Rückseite des Buchdeckels entnommen:

„Der Klavierlehrerin Erika Kohut, von ihrer Mutter zur Pianistin gedrillt, ist es nicht möglich, aus ihrer Isolation heraus eine sexuelle Identität zu finden. Unfähig, sich auf das Leben einzulassen, wird sie zur Voyeurin. Als einer ihrer Schüler mit ihr ein Liebesverhältnis anstrebt, erfährt sie, daß sie nur noch im Leiden und in der Bestrafung Lust empfindet.“

 

Elfriede Jelinek wurde am 20. Oktober 1946 im steiermärkischen Mürzzuschlag geboren. Ihre Mutter Olga, geb. Buchner, stammte aus dem Wiener Großbürgertum. Ihr Vater Friedrich Jelinek war Chemiker und jüdisch-tschechischer Abstammung. Jelinek verbrachte ihre Kindheits- und Jugendjahre in Wien. Dort besuchte sie zunächst eine Klosterschule. Anschließend begann sie ein Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien, bis sie 1967 das Studium durch Angstzustände gezwungen abbrach und ein Jahr lang zu Hause in völliger Isolation lebte. Indes begann sie ihre Existenz als Berufsschriftstellerin. Der erste Roman „bukolit“ (1968) blieb bis 1979 unveröffentlicht. In den sechziger Jahren experimentierte Jelinek mit Texten, wobei sie sich in ihrem Stilausdruck an die „Wiener Gruppe“ annäherte. 1970 verfasste sie den ersten deutschsprachigen Poproman mit dem Titel „wir sind lockvögel baby!“, den sie aus gewöhnlichen Versatzstücken zusammenmontierte. Danach wurden ihre Werke, unter denen sich neben Romanen auch Hörspiele und Theaterwerke befanden, gesellschaftskritischer. Außerdem absolvierte sie am Konservatorium eine Ausbildung an der Orgel und am Klavier, die sie mit der Organistenprüfung 1971 abschloss. 1972 heiratet sie Gottfried Hüngsberg. Der literarische Durchbruch gelang ihr 1975 mit dem Roman „die liebhaberinnen“, der marxistisch-feministischen Karikatur eines Heimatromans. Zu ihren Schwerpunktthemen zählten nun Frauen in der von Männern dominierten Gesellschaft und die sexuelle Unterdrückung der Frau. In der Darstellung ihrer Themen verwendet Jelinek eine besondere Technik der Sprache: Sie setzt unterschiedliche Textsorten, wie zum Beispiel aus der Werbung oder aus Schubertliedern ein, oder sie verwendet stereotype Formulierungen auf ironische Weise, um ihre wahren Bedeutungen zu enthüllen. Im Jahr 1983 erschien der Roman „Die Klavierspielerin“. In den Rezensionen überwog die biografische Deutung; die Auseinandersetzung mit dem Text trat in den Hintergrund. Überhaupt gebraucht die Autorin in vielen ihrer Stücke die Sprache im wortwörtlichen Sinn, um somit gesellschaftliche Denkweisen zu hinterfragen. Dafür stehen Romantitel wie „Die Liebhaberinnen“ (1975), „Die Klavierspielerin“ (1983), „Lust“ (1989) sowie die Schauspiele „Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte“ (1979), „Clara S.“ (1982) oder „Krankheit oder Moderne Frauen“ (1987). Ihre kritische Haltung gegenüber den Medien brachte sie mit dem Drama „Stecken, Stab und Stangl – Eine Handarbeit“ (1996) zum Ausdruck. Darin griff sie konkret die Wiener Kronenzeitung in ihrer fremdenfeindlichen Berichterstattung an. Das Werk schrieb sie anlässlich eines rassistischen Brandanschlags im Burgenland, bei dem vier Roma getötet wurden. Die Vielfalt ihrer literarischen Themen verpackte Jelinek in dem großen Romanwerk „Die Kinder der Toten“ (1995), in dem sie Motive wie Heimat, Mutter-Tochter-Verhältnis, Leben und Tod anspricht. Vom Tod handelt gleichfalls das 1998 uraufgeführte Schauspiel „Sportstück“. Als marxistisch orientierte Autorin, so ihre Kritiker, versuchte sie in der Tradition Berthold Brechts die aufklärerische Funktion von Kunst mit modernen literarischen Mitteln weiterzuentwickeln. Jelinek wurde eine vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin. Zu ihren Preisen und Auszeichnungen zählen unter anderem das Österreichische Staatsstipendium für Literatur (1972), der Drehbuchpreis des Innenministeriums der BRD (1979), der Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln (1986), der Literaturpreis des Landes Steiermark (1987) und Deutschlands höchste Literaturauszeichnung: der Georg-Büchner-Preis (1998). 2000 erschien der Roman „Gier. Ein Unterhaltungsroman“. Im Jahr 2004 erhielt Elfriede Jelinek den Nobelpreis für Literatur für „den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen“. Am 28. November 2008 wurde unter der Regie von Jossi Wieler ihr Theaterstück „Rechnitz“ bei den Münchner Kammerspielen uraufgeführt. 2012 folgte an dieser Stelle die Uraufführung des Werks „Die Straße. Die Stadt. Der Übefall“, Regie Johan Simons. Ihr Stück „Am Königsweg“ wurde 2018 durch die Zeitschrift „Theater heute“ als „Stück des Jahres“ ausgezeichnet. Elfriede Jelinek lebt in Wien, München und Paris.¹

¹https://whoswho.de/bio/elfriede-jelinek.html

 

Signatur

Autor: Jelinek, Elfriede
Erscheinungsort: Reinbek bei Hamburg
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erscheinungsjahr: 2002
Auflage: 24. Auflage
ISBN: 3499158124
Reihe: Rowohlt TB 15812
Sprache: Deutsch
Seiten: 285
Gewicht in gramm: 268
Größe in cm: 19,0 x 11,6
Ausstattung: Taschenbuch
Bewertung: Kaum Gebrauchsspuren/fast neu; Papier etwas gedunkelt