„Die Schauplätze: das geheimnisumwitterte, halb verfallene Schloß Myslocz, unweit von Lublin; das nahegelegene, heruntergekommene Landgut Polyka; einige mondäne Hotels der Hauptstadt Warschau; verschiedene Tennisplätze.
Die Hauptpersonen: ein greiser, von bösen Träumen heimgesuchter Fürst; ein unheilstiftendes Handtuch; ein intriganter Junker, der sich das Erbe des Fürsten unter den Nagel reißen will; eine ebenso schöne wie berechnende und extravagante junge Dame, mit dem letztgenannten verlobt; ein ehrenwerter Kunsthistoriker; ein undurchsichtiger junger Tennislehrer; ein verlorener Sohn.
Die Handlung: wird hier nicht verraten, denn Witold Gombrowicz ist immer für eine Überraschung gut, und er hat einen modernen Schauerroman geschrieben, der so spannend und rätselhaft ist wie ein romantisches Märchen und zugleich so provozierend, ironisch und verblüffend, wie ihn eben nur (dieser) Autor…..erfinden kann.
Die Besessenen erschien im Sommer des Jahres 1939 in Fortsetzungen in zwei polnischen Tageszeitungen und galt lange Zeit als verschollen. 1973 wurde der Roman überraschend wiederentdeckt, und die französische Übersetzung wurde in LE MONDE abgedruckt — noch immer ohne den Schluß mit der Aufklärung der grauenhaften Vorgänge im Schloß. Erst 1986 wurden die fehlenden Kapitel gefunden und veröffentlicht. Die vorliegende deutsche Ausgabe ist nun die erste vollständige dieses ungewöhnlichen Romans.“
Witold Gombrowicz wurde 1904 als Sohn eines Landadligen in Malogzyce in Polen geboren. 1915 übersiedelte die Familie nach Warschau, wo Gombrowicz nach Abschluß der Schule Jura studierte. Von 1928 bis 1934 arbeitete er an einem Warschauer Gericht, widmete sich jedoch bald ausschließlich der Literatur. 1933 veröffentlichte er den Erzählungsband „Memoiren aus der Epoche des Reifens“, 1938 erschien „Ferdydurke“ und löste eine heftige literarische Diskussion aus. Im Sommer 1939 wird Gombrowicz auf einer Reise in Buenos Aires vom Ausbruch des Krieges überrascht. Er blieb 24 Jahre lang in Argentinien, das für ihn zur zweiten Heimat wurde. In dieser Zeit entstehen fast alle seine Werke, die ab 1950 auf Polnisch in Paris und später auch in Warschau veröffentlicht werden. 1963 kehrt Gombrowicz nach Europa zurück. 1964 läßt er sich, mit einjähriger Unterbrechung in Berlin, in Vence nieder, wo er 1969 stirbt. 1967 erhielt er den internationalen Literaturpreis „Tormentor“.
[Klappentext des Schutzumschlages]