Näheres über den Inhalt dieses Buches und über den Autor/die Autorin können wir dem Klappentext des Schutzumschlages entnehmen. Dabei ist grundlegend zu bedenken, dass der Text immer den Zeitgeist der Entstehung des vorliegenden Werkes widerspiegelt, spätere Entwicklungen daher keine Berücksichtigung finden.
„»Ich besaß nie den Ehrgeiz, ein guter Mensch zu werden; auch wenn ich eine Zeitlang glaubte, Moral gehöre zu unserer Grundausstattung.« Der Erzähler, der in diesem Buch seine schockierende Lebensgeschichte aufschreibt, ist ein Hochstapler, Lügner und Gauner, ein Fälscher und sogar ein Mörder. Für den Staatsanwalt ist er kein Mensch, sondern das personifizierte Böse. Und Joel selber, der nie an sich gezweifelt hat, fragt sich: »Vielleicht bin ich nur ein Monster.« Geboren ist der unter dem (falschen) Namen Joel Spazierer schreibende Erzähler im Budapest der Nachkriegszeit, auf die schiefe Bahn ist er in Wien geraten, seine kriminelle Karriere hat er in vielen europäischen Ländern betrieben – und in der DDR hat er es sogar zum Professor für Philosophie gebracht. In Wien trifft er, nun über sechzig, seinen Freund Sebastian Lukasser wieder, der ihn ermuntert, seine unglaubliche Lebensreise aufzuzeichnen.
Eines steht fest, Joel Spazierer ist ein hochintelligenter und sympathischer Mensch und ein großartiger Erzähler! Wie er seine Höllenfahrt schildert, wie er die dunkelsten Abgründe seiner Existenz ausleuchtet, das ist von atemberaubender Könnerschaft.“
Der österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier, 1949 in Hard am Bodensee geboren, lebt und arbeitet als Autor abwechselnd in Hohenems und in Wien. Zahlreiche Romane und Erzählungen stammen aus seiner Feder aber auch Nacherzählungen heimischer Sagen und biblischer Geschichten. Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller bezieht immer wieder Stellung zu politischen Themen, beispielsweise und viel beachtet anlässlich der Gedenkveranstaltung des österreichischen Parlaments in der Wiener Hofburg am 5. Mai 2018, dem Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, wo Michael Köhlmeier Folgendes formulierte: „Sie haben die Geschichten gehört, die von den Schülern gesammelt wurden, und haben sich vielleicht gedacht, ach, hätten diese armen Menschen damals doch nur fliehen können, und sie wissen doch, dass es auch damals solche gegeben hat, die sich damit brüsteten, Fluchtrouten geschlossen zu haben.“ ¹