Deutschland ruft!

Mahraun, Artur

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Der Autor Artur Mahraun war Gründer und „Hochmeister“ des „Jungdeutschen Ordens“, eines völkisch-nationalistischen Wehrverbandes zurzeit der Weimarer Republik. 1920 gegründet vertrat der Orden – die Bezeichnung „Orden“ folgt dem Aufbau und dem Gliederungsprinzip des mittelalterlichen „Deutschen Ordens“ und hat mit religiösen Orden nichts gemein – zu Beginn eine pointiert nationalistische, militaristische und antisemitische Ideologie, die ihn als einen wichtigen Akteur innerhalb der „Völkischen Bewegung“ Deutschlands in der Zwischenkriegszeit erscheinen ließ. Der Ausgangspunkt dieser Ideologie beruhte auf dem sogenannten „Fronterlebnis“, ein nach dem Ende des Ersten Weltkrieges weit verbreiteter Begriff, das den einzelnen Soldaten nicht so sehr als Angehörigen eines Millionenheeres sah sondern als Teil einer überschaubaren Gemeinschaft, der Gemeinschaft des Schützengrabens und seiner Kompanie, zu der er sich zugehörig fühlte und auf die er sich verlassen konnte. Der Verfasser war als Kompanieführer im Ersten Weltkrieg selbst Teil dieses „Fronterlebnisses“ und brachte es als ideologischen Grundbaustein in den „Jungdeutschen Orden“ ein. Ab den späten 1920iger Jahren versuchte der Orden mehr und mehr die Ideologie des „Fronterlebnisses“ in die politische Sphäre zu überführen, indem er ein System von überschaubaren „Nachbarschaften“ entwickelte, die als Keimzelle der politischen Ordnung dienen sollten. Er geriet damit immer stärker in Gegensatz zum aufstrebenden Nationalsozialismus, der auf die Beeinflussung und Lenkung der Massen abzielte, was schließlich zur Auflösung des „Jungdeutschen Ordens“ 1933 und zur zeitweisen Inhaftierung Mahrauns führte.

Mit seiner Schrift „Deutschland ruft!“ versuchte Artur Mahraun nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Dritten Reiches an die ursprüngliche Idee des Systems der „Nachbarschaften“ anzuknüpfen. Seiner Meinung nach ging es um „nicht weniger als die Schöpfung einer neuen Idee, welche dem politischen Allgemeinwesen des deutschen Volkes innerpolitisch das Gerechtigkeitsbewußtsein und die volle Anerkennung, außenpolitisch das Vertrauen der Völker wiederzugeben vermag. Es muß schon eine neue Idee sien, weil das völlige Versagen aller alten durch die zeitgeschichtlichen Tatsachen der jüngsten V ergangenheit bewiesen ist.“ (Seite 1)

Zu einer Wiederbelebung oder Neugründung des „Jungdeutschen Ordens“ nach dem Zweiten Weltkrieg kam es aber nicht mehr. Artur Mahraun starb 1950, ein Jahr nach Veröffentlichung seiner Schrift.

Signatur

Autor: Mahraun, Artur
Erscheinungsort: Gütersloh
Verlag: Nachbarschaftsverlag
Erscheinungsjahr: 1949
Sprache: Deutsch
Seiten: 37
Gewicht in gramm: 59
Größe in cm: 20,6 x 24,8
Ausstattung: Heft, kartoniert; Frakturdruck
Bewertung: Geringe Gebrauchsspuren/guter Zustand; Frakrutdruck; Stempel des Vorbesitzers auf Vorder- und Rückseite des Titelblattes; Inventarisierungsstempel des Jungdeutschen Archivs auf Seite 1; Papier gebräunt