Designmaßstäbe – 100 klassische Sitzmöbel

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Eine Beschreibung des Buchinhaltes finden Sie im Anschluss. Sie ist der Einleitung zu dieser Publikation entnommen:

Kann ein Sitzmöbel „klassisch“ sein?

Jede Auswahl von Objekten für eine Ausstellung ist als solche bereits Ausdruck einer besonderen Wertschätzung. In Verbindung mit der magischen Zahl 100 und dem Begriff der Klassik wird diese Form von Auszeichnung zusätzlich gesteigert. Mit dem Etikett „klassisch“ verbinden wir schließlich nur historisch abgesicherte, alle Zeiten überdauernde, ja geradezu vorbildliche Leistungen unserer Kultur.

Von allen Gebrauchsgütern des menschlichen Wohnbereichs ist das Sitzmöbel etwas ganz besonderes. Es ist dasjenige, das in Bezug auf seine Formgebung am stärksten auf den menschlichen Körper bezogen ist, und nicht von ungefähr wird diese Form von den Anfängen der menschlichen Entwicklung bis zuweilen noch heute verbunden mit dem Status seiner Besitzer. In den archaischen Kulturen und Epochen mußte das einfache Volk auf dem Boden sitzen. Die Nutzung von Stühlen, Hockern etc. war ausschließliches Privileg von Würdenträgern und Herrschern und entsprechend kunstvoll gestaltet waren alle Sitzmöbel. Bis in unsere Zeit bleibt dieser Aspekt vor allem in öffentlichen Bereichen sichtbar, wo vom Thron bis zum Chefsessel Sitzmöbel noch immer Hierarchien symbolisieren.

So kann es nicht verwundern, daß für Künstler, Architekten und Designer bis heute die Gestaltung eines Sitzes eine besondere Herausforderung darstellt, die weit über das für Gebrauchsgüter sonst bestimmende Moment des Funktionalen hinausgeht. Kein anderes Möbel kann eine vergleichbare Vielfalt von Formen aufweisen wie Stuhl, Hocker und Sessel, und entsprechend vielfältig sind auch die Fachbezeichnungen, die sich entweder auf die Funktion, wie Tischstuhl, Barhocker, Clubsessel, auf die Form oder Beschaffenheit, wie Brett- und Sprossenstuhl, Kastensitz, Bugholz-, Stapel-, Kragstuhl oder Freischwinger oder auf die verwendeten Materialien wie Korb- und Flechtwerk, Stoff, Leder, Holz, Metall und Kunststoff beziehen. Die 100 Beispiele der unterschiedlichsten Sitzmöbel, die in der Ausstellung als originalgetreu verkleinerte Miniaturskulpturen wie Kunstobjekte auf Sockeln unter Glashauben in Augenhöhe präsentiert werden, geben ein eindrucksvolles Bild der Variationsbreite und gestalterischen Phantasie ihrer Schöpfer.

Auch wenn vor allem durch das Bauhaus von Deutschland aus wichtige Impulse für die Designentwicklung unseres Jahrhunderts ausgingen und ein in Deutschland ansässiges Museum diese Ausstellung zusammenstellte, die mit Unterstützung des Goethe-Instituts weltweit auf Wanderschaft geht, bildet der Anteil der deutschen Gestalter eine Minderheit. Die Ausstellung zeigt geradezu beispielhaft, wie im Bereich des Designs und der modernen Warenproduktion schlechthin alle Nationalgrenzen und Kategorien sich aufgelöst haben. Längst ist es völlig normal, daß die technische Produktion, die Gestaltung, die verwendeten Materialien und die Konsumenten aus ganz verschiedenen Ländern stammen können. Insofern ist diese Ausstellung ein Glücksfall für das Goethe-Institut, das den internationalen kulturellen Dialog sucht und in Zusammenarbeit mit dem Vitra Design Museum diese Ausstellung zum Anlaß nehmen möchte für themenbezogene Begleitverantstaltungen in Form von Seminaren, Diskussionen und Workshops.

Das in dem Dreiländereck von Frankreich, der Schweiz und Deutschland gelegene Vitra Design Museum gilt weltweit nicht nur als ein Beispiel vorbildlicher Unternehmenskultur, sondern ist modellhaft dafür, wie durch das Zusammenwirken von den besten Designern, Künstlern und Architekten unserer Zeit Ausstellungen zu immer neuen Erlebnisräumen inszeniert werden können.

Die wichtigste Funktion dieser Ausstellung aber bleibt, durch das sinnliche Erlebnis der ausgewählten Exponate Kriterien zu vermitteln und zu schärfen für die jedem Einzelnen aufgetragene Mitbestimmung der ästhetischen Qualität und Gestaltung unserer Umwelt.

Signatur

Herausgeber: Vegesack, Alexander von
Erscheinungsort: Weil am Rhein
Verlag: Vitra Design Museum
Erscheinungsjahr: 1997
Sprache: Deutsch
Seiten: 372
Gewicht in gramm: 533
Größe in cm: 17,7 x 12,8
Ausstattung: Broschiert mit Schutzumschlag; Lesebändchen; Ausstellungskatalog mit fünf s/w Fotos; Künstlerbiografien; ausklappbare Zeitleiste zur Geschichte des Sitzmöbeldesigns
Bewertung: Kaum Gebrauchsspuren/fast neu; Stempel des Vorbesitzers am Vorsatzblatt; leichter Rundrücken