Betrifft: Leugnen des Holocaust

Lipstadt, Deborah Esther

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„Die Leugnung des Holocaust hatte bisher bei aufgeklärten Menschen die gleiche Glaubwürdigkeit wie die These, die Erde sei keine Kugel, sondern platt. Das ändert sich seit einiger Zeit. Von rechts bis links werden die ‚Argumente‘ der Holocaust-Leugner als ‚revisionistische‘ Sicht der Geschichtswissenschaft akzeptiert, als interessanter Beitrag zum wissenschaftlichen Disput verkauft. – Woher kommt das? Lipstadt untersucht die sozialen und politischen Komponenten dieser Entwicklung.“

[Kurzbeschreibung auf der Rückseite des Buchdeckels]

 

Eine kurze und prägnante Zusammenfassung, was Holocaustleugnung bedeutet, findet sich in der Online-Enzyklopädie „Wikipedia“:

„Als Holocaustleugnung bezeichnet man das Abstreiten oder weitgehende Verharmlosen des nationalsozialistischen Völkermords an den europäischen Juden. Holocaustleugner prägten dafür den Ausdruck „Auschwitzlüge“, der zum Synonym für ihre Leugnung wurde. Dabei steht der Name des größten Vernichtungslagers Auschwitz für den gesamten Holocaust. Entgegen den gesicherten historischen Fakten behaupten die Leugner, die vom NS-Regime geplante und systematisch durchgeführte, auf Ausrottung zielende Ermordung von etwa sechs Millionen Juden habe nicht stattgefunden. Höchstens einige hunderttausend Juden seien im Zweiten Weltkrieg als Kriegsgegner getötet worden oder an zufälligen Kriegsumständen, etwa Seuchen, gestorben. Zugleich bestreiten oder verschweigen die Leugner auch den Genozid an den Roma. Holocaustleugnung ist seit 1945 fester Bestandteil rechtsextremer Ideologien und eng mit dem heutigen Antisemitismus und einem auf die NS-Zeit bezogenen Geschichtsrevisionismus verbunden. Einige französische Vertreter des Negationismus waren ursprünglich linksgerichtet. Sie vertreten wie die Islamisten einen radikalen, antisemitischen Antizionismus. Die Leugner nennen sich „Revisionisten“ und geben ihre Texte als Forschungsbeiträge aus, präsentieren aber pseudowissenschaftliche Geschichtsfälschung im Dienst von Hasspropaganda gegen Holocaustopfer und deren Nachfahren. Sie haben sich seit den 1970er Jahren zunehmend vernetzt und betreiben auch internationale Propagandakampagnen. Die „Neue Rechte“ betreibt eine Relativierung des Holocaust, die sich mancher Methoden und Argumente der Leugner bedient. Beide stützen sich mitunter gegenseitig, um eine Deutungshoheit über die NS-Vergangenheit zu gewinnen. Neurechte Autoren verschaffen rechtsextremer Scheinrationalität Respekt, indem sie die Grenzen zwischen Fakten und Fiktion verwischen. Die Holocaustforschung lehnt ergebnisoffene Debatten mit Leugnern über deren evident falsche Behauptungen ab, um diese nicht zu Forschungsbeiträgen aufzuwerten. Sie tritt ihnen mit Aufklärung über die Tatsachen entgegen. In Israel und den meisten Staaten Europas, darunter allen deutschsprachigen, ist Holocaustleugnung ein strafbarer Tatbestand.“¹

¹https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaustleugnung

 

Deborah Lipstadt wurde am 18. März 1947 in Manhatten/New York geboren und wuchs in einer jüdischen Familie auf, die ihr unter anderem ein „starkes Bewusstsein dafür mitgegeben habe, dass man zu Ungerechtigkeiten nicht schweigen könne“. Nach Studium in New York und Lehraufträgen an Universitäten in Los Angeles und Seattle hat Lipstadt seit 2014 den Lehrstuhl für „Moderne Jüdische Geschichte und Holocaust Studien“ an der Universität in Atlanta übernommen. Im nordamerikanischen Wissenschaftsbetrieb wurde die Forscherin zunächst durch ihre Untersuchungen darüber bekannt, wie die amerikanischen Medien im Zweiten Weltkrieg das Wissen von der Vernichtung des europäischen Judentums ignorierten. Eine für wissenschaftliche Publikationen ungewöhnlich große, internationale Aufmerksamkeit erreichte sie mit ihrer Darstellung der Geschichte der Holocaustleugnung (Denying the Holocaust, 1993; deutsch: Betrifft: Leugnen des Holocaust“, 1994), einer kommentierten Zusammenstellung der Lügen und Halbwahrheiten international bekannter Holocaustleugner, verbunden mit einer sorgfältigen und sachlich fundierten Analyse und Widerlegung der Argumentationen, mit der erstmals die Holocaustleugnung als internationales Phänomen Thema einer umfassenden wissenschaftlichen Monographie wurde. Wegen der ihn betreffenden eindeutigen Aussagen dieser Veröffentlichung verlangte der britische Holocaustleugner David Irving im November 1995, dass der britische Verlag Lipstadts, Penguin Books, die Veröffentlichung zurückziehen solle. Als der Verlag dieser Aufforderung nicht nachkam, verklagte Irving Lipstadt und den Verlag im September 1996 vor einem Londoner Gericht wegen Beleidigung, übler Nachrede und Geschäftsschädigung. Der Verlag und Lipstadt mussten (nach britischem Recht) nachweisen, dass die Wissenschaftlerin Irving zu Recht als Bewunderer Hitlers, Geschichtsklitterer und gefährliches Sprachrohr der Holocaustleugner bezeichnet hatte. Mit dem Urteilsspruch am 11. April 2000 wies das Gericht Irvings Klage ab und gab Lipstadt und ihrem Verlag in allen wesentlichen Punkten Recht.

Deborah Lipstadt wurde am 30. Juli 2021 durch den US-Präsidenten Joe Biden zur Antisemitismusbeauftragten des US-Außenministeriums bestellt. Nach Angaben des Weißen Hauses soll Lipstadt als spezielle Gesandte im Range einer Botschafterin Antisemitismus „beobachten und bekämpfen“. Den Angriff der Hamas auf Israel 2023 bezeichnete Lipstadt als „den tödlichsten Angriff auf Juden seit dem Holocaust“. Es gebe „keine Rechtfertigung“ für den „abscheulichen, barbarischen Terrorismus gegen israelische Zivilisten“, niemand habe nun das Recht, Israel vorzuschreiben, wie es sich zu verteidigen und künftige Angriffe zu verhindern habe. An keinem Tag seit der Staatsgründung Israels wurden so viele Israelis getötet wie am Tag des Angriffs am 7. Oktober 2023 mit über 1.200 Toten.²

²https://de.wikipedia.org/wiki/Deborah_Lipstadt

Signatur

Autor: Lipstadt, Deborah Esther
Erscheinungsort: Darmstadt
Verlag: Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Erscheinungsjahr: o. J.
Auflage: Lizenzausgabe, die Originalausgabe erschien 1994 im Rio Verlag Zürich
Sprache: Deutsch
Seiten: 319
Gewicht in gramm: 419
Größe in cm: 21,6 x 13,5
Ausstattung: Kartoniert; wissenschaftlicher Apparat; Register
Bewertung: Einwandfreier Zustand/wie neu