Der bürgerliche Rechtsstaat und die neue Front. Die geistesgeschichtliche Lage einer Volksbewegung

Höhn, Reinhard

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Der schmale Band ist ein Werk aus dem Kreis des „Jungdeutschen Ordens“, eines völkisch-nationalistischen Wehrverbandes zurzeit der Weimarer Republik. Üblicherweise beginnen alle Schriften dieses Verbandes mit dem für ihn zentralen ideologischen Baustein, dem sogenannten „Fronterlebnis“, ein nach dem Ende des Ersten Weltkrieges weit verbreiteter Begriff, das den einzelnen Soldaten nicht so sehr als Angehörigen eines Millionenheeres sah sondern als Teil einer überschaubaren Gemeinschaft, der Gemeinschaft des Schützengrabens und seiner Kompanie, zu der er sich zugehörig fühlte und auf die er sich verlassen konnte. Der Gründer und „Hochmeister“ des „Jungdeuschen Ordens“, Artur Mahraun, war als Kompanieführer im Ersten Weltkrieg selbst Teil dieses „Fronterlebnisses“ und brachte es als ideologischen Grundbaustein in den „Jungdeutschen Orden“ ein.

Da Mahraun nicht Auror dieser Schrift ist, fehlt diese „Einführung“ und der Verfasser kommt gleich zur Sache. Seine zentrale These ist die Gegenüberstellung von „wahrer“ Demokratie und Gemeinschaft und „bürgerlicher“ Demokratie und Gemeinschaft. Erstere ist gekennzeichnet durch den Primat der Gemeinschaft gegenüber dem Einzelnen und erinnert an einen der späteren Leitsprüche der NSDAP „Du bist nichts, dein Volk ist alles“, während die „bürgerliche“ Demokratie durch den Primat des Einzelnen charakterisiert ist, das heißt der Individualismus kommt vor der Gemeinschaft. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit der Krise und dem Zerfall des Rechtsstaates in Deutschland“ und eines ist auch dem Kampf des Faschismus gegen den bürgerlichen Rechtsstaat“ gewidmet.

Es ist vorteilhaft, bei der Lektüre dieses Werkes Umsicht und kritische Distanz walten zu lassen, denn der Autor war von 1923 bis 1932 selbst Ordensmitglied, eine unvoreingenommene Darstellung kann daher nicht erwartet werden. Dass Reinhard Höhn ab 1933 dann Karriere innerhalb der NSDAP und der SS gemacht hat, spielt hingegen keine Rolle, da die Biografie bereits 1929 erschienen ist, für die geistige Verwandtschaft innerhalb der „Völkischen Bewegung“ mag dies aber ein Indiz sein.

Signatur

Autor: Höhn, Reinhard
Erscheinungsort: Berlin
Verlag: Jungdeutscher Verlag
Erscheinungsjahr: 1929
Sprache: Deutsch
Seiten: 135
Gewicht in gramm: 324
Größe in cm: 23,6 x16,2
Ausstattung: Gebunden, Halbleinen
Bewertung: Geringe Gebrauchsspuren/guter Zustand; Frakturdruck; Stempel des Vorbesitzers auf Vorsatz- und Titelseite