Brandstellen. Roman

Degenhardt, Franz Josef

2,00 

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In der „Frankfurter Rundschau“ erschien bei Erscheinen des Buches die folgende Rezension. Sie ist auf der Vorsatzseite abgedruckt:

„Bruno Kappel, der fast autobiographische Held, ist Rechtsanwalt in einem Hamburger Kollektiv; er fährt zur goldenen Hochzeit seiner Eltern ins Ruhrgebiet. Tom Strathmann ist Arzt im (ehemaligen) Kommuneviertel, seine Frau hat anarchistische Tendenzen. Waldemar Niehus ist SPD-Abgeordneter, Herbert Ronsdorf betreibt eine Abschlepperei und Autoreparatur, und die vierundneunzigjährige Altkommunistin Berta Niehus schüttelt zu allem böse den Kopf (sie behält auch recht). Die Individualisierung und die Karriere der Helden stehen im Ganzen für die Aufstiegszeit der Bundesrepublik: als Versuch, sich auf die Gegebenheiten einzurichten, ohne die alten Überzeugungen zu kompromittieren…..Degenhardts Roman setzt in den siebziger Jahren ein…..Die Handlung des Romans ist im wesentlichen um eine Bürgerinitiative zentriert, mit der die Ein- und Anwohner der kleinen Stadt versuchen, ihr Naherholungsgebiet im Norden zu erhalten. Es ist vorgesehen, dort einen NATO-Truppenübungsplatz anzulegen, und Degenhardt kann hier bis ins Detail auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Vorbild der Darstellung ist der Kampf der Gemeinde Klausheide im Emsland gegen den sie ständig gefährdenden NATO-Bombenabwurfplatz <Nordhorn Range> 1971-1973…..Degenhardts Erzählen macht hier deutlich den Schritt von der Satire zum Realismus. Zwar sind viele seiner Lieder wiederzuerkennen, und die groteske Familienfeier könnte so bei Raabe stehen (…..), doch er nimmt sein Thema, die Auseinandersetzung mit der Gewalt (den Anarchisten) so ernst, daß die bloß satirischen Züge immer mehr zurücktreten. Nuancierter als Böll (…..) schließt er seine Erfahrungen nicht kurz, erläutert er die anarchistische Gewalt nicht als Reaktion auf den Klassenkampf von oben, sondern zugleich als amateuristischen Ersatz für Massenmobilisierung – er kritisiert sie politisch.“

Franz Josef Degenhardt, geboren am 3. Dezember 1931 in Schwelm/Westfalen, entstammt einer «militant katholischen und antifaschistischen Familie». Er studierte Rechtswissen­schaften in Freiburg i. B. und Köln, arbeitete von 1961 bis 1969 als Assistent für Europäisches Recht an der Universität Saarbrücken und promovierte 1966 zum Dr. jur. 1968 über­nahm er die Verteidigung von Angehörigen der Außerparla­mentarischen Opposition, die wegen ihrer Demonstrations­tätigkeit angeklagt wurden. Seit 1969 war er als Rechtsanwalt in Hamburg ansässig. Zu den literarischen Veröffentlichun­gen Degenhardts gehören neben Hörspielen und Fea­tures auch Balladen, Lieder und mehrere Romane.¹ Bekannt wurde Degenhardt aber vor allem als politischer Liedermacher, er galt neben Hannes Wader als das Sprachrohr des linken Spektrums der alten Bundesrepublik und Gründer der deutschen Liedermacherbewegung, Pendant zur US-amerikanischen Folkbewegung jener Zeit. In der musikalischen Tradition französischer Chansonniers wie George Brassens und Jacques Brel, mit einem Deutsch vom Schlage Berthold Brechts und Kurt Tucholskys, wurde Degenhardt in den 1960ern zum Star der Studentenbewegung und so etwas wie die Stimme der „68er Bewegung“. Er engagierte sich auch gegen den Vietnamkrieg, die Notstandsgesetze und den Radikalenerlass in Deutschland, bezog für Mikis Theodorakis und gegen die griechische Militärdiktatur Stellung und verurteilte auch den „Prager Frühling“. Schon 1961 trat Degenhardt der SPD bei, wurde jedoch 1971 ausgeschlossen, weil er in Schleswig-Holstein zur Wahl der DKP aufgerufen hatte, deren Mitglied er dann 1978 auch wurde. Am 14. November 2011 starb Degenhardt, kurz vor seinem 80. Geburtstag, in seinem Wohnort Pinneberg in Schleswig-Holstein.²

1https://www.universal-music.de/franz-josef-degenhardt/biografie
²https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Josef_Degenhardt

 

Signatur

Autor: Degenhardt, Franz Josef
Erscheinungsort: Reinbek bei Hamburg
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erscheinungsjahr: 1981
ISBN: 3499140748
Reihe: Rowohlt TB 4074
Sprache: Deutsch
Seiten: 188
Gewicht in gramm: 116
Größe in cm: 19,1 x 10,6
Ausstattung: Taschenbuch
Bewertung: Geringe Gebrauchsspuren/guter Zustand; Papier gedunkelt