Der Zeitraum ist abgesteckt zwischen der erfolgreichen französischen Revolution 1789, die Europa verändert hat, und der gescheiterten deutschen von 1848, die uns und unser Verhältnis zum Staat verändern wollte. Die Themen sind konzentriert auf geistes- und kulturgeschichtliche Entwicklungen und zwar weitgehend am Beispiel der Künste, wie sie in unserer Akademie vertreten sind. Wir haben versucht, mit Dokumenten der Zeit den erregenden Aufbruch und seine Widersprüche darzustellen. Dabei wurden zur Erleichterung für den Betrachter einzelne Themen voneinander abgegrenzt, die dennoch, wie man weiß, aufs Engste miteinander verflochten sind: der bürgerliche Alltag der Gebildeten, das literarische Leben, die Entwicklung des Theaters, die bildende Kunst am Beispiel der Akademie der Künste, die Universitätsgründung vor dem Hintergrund von Befreiungskrieg und Studentenunruhen — oder der Maurermeister Zelter und die Singakademie und wie entsteht ein Musikleben von Rang, das schon auf Weltstadt hinweist — und nicht zuletzt ein Stück Stadtentwicklung, vorangetragen von den »kleinen Leuten«, die morgen große Unternehmer sind: Luisenstadt.
Facetten einer Epoche in Berlin. Geistige Gründerjahre vor immer wiederkehrenden anderen Gründerjahren! Gute, alte Zeit oder heute noch nachvollziehbar? Wir haben es heute ungleich schwerer: die Zahl der Ausländer und anderer Zugereister wächst, wie damals, die Jugend hat andere Zielvorstellungen als die Etablierten, wie damals, die Besitzenden rufen nach Recht und Ordnung, wie damals, und noch immer sind die Barrikaden zur Hand, um Zukunft zu ertrotzen, weil Zukunft nie aufhört. Trotz allem.
[aus der Einleitung, S. 5-6]